Wie würde ein Online-Shop eigentlich in Virtual Reality aussehen?
Lesen Sie mehr über das aufregende Vorhaben von Richard Anson
Ein Mann mit einer Vision
Auf meinen Reisen in diesem Jahr als Podcaster, Dozent und Bewohner dieser Erde habe ich einige sehr interessante Menschen aus der herstellenden Industrie und dem Einzelhandel getroffen.
Ich habe mich – wie es Menschen nun einmal tun – über Trends unterhalten, wobei ein Begriff besonders häufig aufgetaucht ist: Virtual Reality. Die Idee eine Online-Shops in Virtual Reality ist verlockend.
Für die meisten Leute ist es klar, dass VR bald auch den Mainstream erreichen wird. Jede Branche wird in irgendeiner Weise davon beeinträchtigt werden.

Und während es interessant ist, über die technologischen Aspekte selbst zu sprechen, sehe ich das Ganze auch als guten Anlass, um das heutige Einkaufserlebnis im Einzelhandel und die daran beteiligten Marken genauer unter die Lupe zu nehmen.
Das habe ich vor: Ich werde meine Uhr ein paar Jahre vorstellen und so tun, als hätte die neue Technologie bereits in allen Gesellschaftsbereichen Einzug gehalten.
Nehmen wir also einmal an, dass die virtuelle Realität der neue technische Standard ist und wir alle mit Headsets umherlaufen und uns ständig unsere Schienbeine an Tischen und Stühlen anstoßen. Mein Ziel ist, einen hypothetischen Virtual-Reality-Shop zu „bauen“, indem ich nur mein Gefühl für das Kundenerlebnis und das Fachwissen der Leute, mit denen ich im letzten Jahr gesprochen habe, nutze.
Bei dieser Übung möchte ich herausfinden, was die wesentlichen Elemente des „perfekten“ Einkaufserlebnisses sind.
Der Status-quo des Einzelhandels im Jahr 2017
In den letzten Jahren haben wir große Veränderungen in der Beziehung zwischen Markenherstellern und Händlern erlebt.
Marken wie Apple, Microsoft und Samsung sind selbst zu Einzelhändlern geworden (einige mit mehr Erfolg als andere).
In anderen Branchen, wie der Automobilindustrie, sehen wir innovative Hersteller wie Hyundai, die den Showroom als Einzelhandelskonzept neu erfinden.
Gleichzeitig streben viele Einzelhändler danach, selbst zu Markenherstellern zu werden, während sie aber immer noch die Marken der „reinen“ Hersteller verkaufen Wir erleben gerade, wie ein großer Wettstreit um die Kontrolle über das Einkaufserlebnis im Einzelhandel ausgetragen wird.

Überschattet wird dieser Kampf um die Vorherrschaft von unvermeidlichen technischen Innovationen, die schon bald eine völlig neue Ausgangslage schaffen werden.
Ein Bericht von EY über den digitalen Einzelhandel macht folgende Vorhersagen:
Physische Läden werden nicht vollständig verschwinden, aber sie werden sich verändern. Viele Läden werden geschlossen werden, da Handelsketten nicht mehr so viele physische Filialen benötigen. Mit der Verlagerung des Angebot ins Internet wird sich auch die Größe der Läden verändern. Als Folge davon werden sich auch neue Miet-, Layout- und Verkaufskonzepte durchsetzen. Transaktionen werden vermehrt im digitalen Raum durchgeführt. Die Einzelhändler werden neben den physischen Geschäften auch auf Multi-Channel-Modelle im Online-, Mobile- und Social-Bereich sowie auf virtuelle Läden setzen.
Am Beispiel meiner fiktiven VR-Filiale möchte ich untersuchen, wie sich diese Veränderungen auf den Konsumenten auswirken.
Meine Fragen an die Experten
John Vary
Zukunftsforscher, John Lewis Partnership
Innovator mit Herz und Seele
Ich besuchte den Innovationsmanager von John Lewis Partnership, John Vary, im unternehmenseigenen Innovationszentrum, das intern „Room Y“ genannt wird.
Dem Team von John sind von Seiten des Unternehmens kaum Grenzen gesetzt. Sind das gute oder schlechte Voraussetzungen? Ich möchte es herausfinden – das Schicksal meines Virtual Reality Shops könnte davon abhängen.
Ich wollte John unbedingt treffen, weil er bereits mit Virtual- und Augmented Reality-Anwendungen experimentiert hat. Vor ein paar Jahren hat sein Team mit Hilfe von RFID-Technologien und 3D-Druckmodellen viel Aufmerksamkeit erhalten, als es darum ging, den Kunden beim Kauf eines Sofas zu unterstützten.
Ich wollte von John mehr zu diesem Projekt erfahren. Im Speziellen interessierte mich, welche Rolle der Kunde dabei spielte. Im Video erfahren Sie, was er dazu gesagt hat.
Wir kommen der Sache immer näher! Mit Technologie-Spielereien ist fast alles möglich: Kunden können die Produkte, deren Farben, ja vielleicht sogar den Laden selbst nach ihren Wünschen anpassen!
Ich habe von John einiges zum Thema Innovation gelernt:
- Die Technologie sollte möglichst „versteckt“ sein, das heißt ein unsichtbares Werkzeug, mit dem etwas Spektakuläres an der sichtbaren Oberfläche erst möglich wird.
- Die Kunden müssen so früh wie möglich in den Prozess eingebunden werden.
- Was immer Sie kreieren, muss die Werte Ihrer Marke widerspiegeln.
Wie lassen sich all diese neuen Erkenntnisse auf meine Idee eines Ladens anwenden
Ich habe aus den Gesprächen mit den Experten viel gelernt.
Das Wichtigste, was ich eingesehen habe, ist, dass das Format meines Shops – ob virtuell, online oder physisch – unbedeutend ist.
Was zählt, ist die Erfahrung, die der Kunde bei mir macht. Das bedeutet, dass die Kunden von Anfang an miteinbezogen werden müssen (wie John sagte) und sie nach dem getätigten Kauf nicht vergessen werden dürfen (wie Jeremy sagte).
„Personalisierung“ und „Innovation“ sind Wörter, die heutzutage in aller Munde sind, In der Realität treten sie aber in vielen verschiedenen Formen auf.

Ein Gemüsehändler, der sich an die Vorliebe seiner Kunden für grüne statt rote Paprika erinnert, oder ein Einzelhandelsgeschäft, das die Ladendekoration für die verschiedenen Jahreszeiten umgestaltet, verfolgen beide innovative Ansätze mit dem gleichen Ziel wie mein Virtual Reality-Shop.
Es gilt lediglich ein paar einfache Prinzipien zu befolgen:
- Das Ziel jeder Innovation muss es sein, dem Kunden das Leben leichter zu machen und dabei völlig unauffällig zu sein.
- Feedback soll kontinuierlich gesammelt, ausgewertet und in die Praxis umgesetzt werden.
- Das Einkauferlebnis muss sich nahtlos in das Leben des Kunden einfügen und ihn dort abholen, wo er ist.
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